Stimmstörungen
Die Stimme - der ureigenste Ausdruck der Persönlichkeit eines Menschen - ist im täglichen Leben ein wichtiges Kommunikationsmittel. Unser erster Eindruck von einem Gesprächspartner - gerade auch am Telefon - ist stets vom Klang und von der Ausdrucksfähigkeit der Stimme geprägt.

Wie wichtig eine gesunde Stimme ist, wird einem jedoch oft erst bewusst, wenn es “einem die Stimme verschlägt”, wenn “die Stimme versagt”, wenn man “ver- stimmt” ist.

Bei Problemen mit der Stimme ist es unerlässlich, baldmöglichst einen Facharzt (HNO-Arzt, besser noch Phoniater) aufzusuchen, damit ein weiteres Vorgehen gezielt geplant werden kann.

Meist sind an der Entwicklung einer Stimmstörung viele Faktoren beteiligt, z.B. Stimmüberlastung, falscher Stimmgebrauch, Stress, Haltungsschäden, Reflux, hormonelle Einflüsse...

Durch die Stimmtherapie soll die Funktion, die Belastbarkeit, die Tragfähigkeit der Stimme verbessert bzw. wiedererlangt werden.

Folgende Bereiche gehören zur Stimmtherapie:
• Atmung
• Wahrnehmung
• Tonus/Körper/Bewegung
• Stimme
• Sprechabsicht
• Artikulation
Aphasie
Aphasien sind zentral bedingte Störungen der Sprache, die nach abgeschlossenem Spracherwerb auf Grund einer erworbenen Hirnschädigung auftreten.

Die häufigste medizinische Ursache für das Auftreten einer Aphasie ist der Schlaganfall (80%).

Betroffen sind dabei das Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben in unterschiedlichem Ausmaß.

Bezüglich des Sprechens können Schwierigkeiten im Bereich der Phonologie (Kombination von Lauten), des Lexikons (Wortschatz), der Syntax (Satzbau) und der Semantik (Wortbedeutung) auftreten.

Bei Aphasien sollte möglichst bald mit der sprachtherapeutischen Behandlung begonnen werden, da so die größtmöglichen Erfolge erzielt werden können.
Dysarthrie
Dysarthrien sind, wie die Aphasien, erworbene Störungen. Sie können dazu führen, dass Sprechbewegungen nicht mehr richtig gesteuert und ausgeführt werden können, das Sprechen klingt verwaschen, undeutlich und kann verlangsamt sein, häufig ist auch der Stimmklang (behaucht, rau), die Atmung (flach, kurzatmig) und die Sprachmelodie (monoton) betroffen.

Im Gegensatz zur Aphasie handelt es sich bei der Dysarthrie nicht um eine Sprach-, sondern um eine Sprechstörung.

Sie kann aber genau wie die Aphasie Folge einer Hirnverletzung sein und schränkt den Menschen in seiner Kommunikationsfähigkeit ein. Zu den Hirnverletzungen zählen zum Beispiel der Schlaganfall oder die traumatischen, degenerativen und entzündlichen Erkrankungen.
Sprechapraxie
Eine Sprechapraxie tritt meist in Kombination mit einer Aphasie auf.

Sie wird definiert als eine Artikulationsstörung, die durch eine Hirnschädigung bedingt ist. Dabei sind jedoch die Nerven und Muskeln im Mundbereich, die für die Sprechbewegungen zuständig sind, intakt.

Sehr häufig sind die sprachlichen Äußerungen durch Suchbewegungen und Fehlversuche in Kombination mit spontanen Selbstkorrekturen gekennzeichnet.

Symptome treten in folgenden Bereichen auf:
• Artikulation → z.B. Lautentstellungen, Hinzufügen oder Weglassen von Lauten
• Redefluss → z.B. verlangsamtes Sprechen, Unterbrechung durch viele Pausen
• Sprechverhalten → z.B. Suchbewegungen der Zunge, Lippen oder des Kiefers, sicht- und hörbare Sprechanstrengung, Selbstkorrekturversuche des Patienten
Dysphagie
Beim Schluckvorgang werden Nahrung, Flüssigkeit und Speichel aus der Mundhöhle durch den Rachenraum und die Speiseröhre bis zum Magen transportiert. Er ist teils willentlich und teils reflektorisch gesteuert.

Schlucken zählt zu den häufigsten Bewegungsvorgängen. Die Anzahl der Schlucke pro Tag variiert zwischen 500 – 2000 im Wach- und Schlafzustand.

Ursachen von Schluckstörungen sind:

• Störungen der sensomotorischen Steuerung des Schluckvorganges (neurologisch bedingte Dysphagie)
• Beeinträchtigung der am Schluckvorgang beteiligten Strukturen (mechanisch bedingte Dysphagie)

Symptome:

• Häufiges Verschlucken
• Kauschwäche
• Druckgefühl oder Schmerzen im Hals oder hinter dem Brustbein
• Erstickungsanfälle bzw. Husten nach dem Schlucken
• Verminderte Nahrungs- oder Trinkmengen
• Unklarer Gewichtsverlust

Die Indikation zum Beginnen der Schlucktherapie ist gegeben, wenn die Schluckstörung nicht spontan vom Patienten kompensiert werden kann und wenn die psychische, physische und kognitive Verfassung des Patienten eine Behandlung zulässt.
Stottern
Die genauen Ursachen des Stotterns sind nicht eindeutig geklärt, es gibt etliche Vermutungen.

Es kann verursacht sein durch ein individuelles Zusammenspiel von Faktoren aus verschiedenen Bereichen (psychologisch, physiologisch – organisch, psycholinguistisch...)

Stottern ist eine Redeflussstörung, beim Sprechen kommt es zu vielen Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern. Hinzu kommen harte oder weiche Blockaden.

Man unterscheidet Primärsymptomatik und Sekundärsymptomatik.
Unter der Primärsymptomatik versteht man
• Laut-, Silben-, Wortwiederholungen
• Dehnungen von Lauten
• Blockierung von Lauten

Unter der Sekundärsymptomatik versteht man alles, was der Stotternde macht, um die Primärsymptomatik zu vermeiden, z.B.
• Mitbewegungen
• Wortersetzungen, -auslassungen
• Vermeiden von Situationen

Jedes Stottern besitzt eine individuelle Symptomatik, deshalb muss auch jede Therapie individuell gestaltet werden. Wichtig beim kindlichen Stottern ist die Abgrenzung zu entwicklungsphysiologischen Unflüssigkeiten, die in der normalen kindlichen Sprachentwicklung vorkommen können.

Die Schwerpunkte der Stottertherapie

Es werden zwei große Bereiche unterschieden:
• Die Behandlung der Sprechstörung
• Die Bearbeitung von Einstellung, Gefühlen und sozialen Fähigkeiten

Therapiebausteine in der Therapie sind:
• Aufbau und Erweiterung der psychosozialen bzw. kommunikativen Kompetenz (z.B. Selbstwahrnehmung, Abbau des Vermeideverhaltens, Aufbau eines positiven Selbstbildes)
• Aufbau und Erweiterung der Sprech- bzw. Stotterkontrolle (z.B. Techniken zur Unterstützung der Sprechflüssigkeit, Modifikationstechniken)
• Aufbau und Erweiterung der Selbsthilfekompetenz (z.B. Stärkung der Eigenmotivation und Selbsthilfekräfte)
Poltern
Poltern ist gekennzeichnet durch eine hohe und/oder irreguläre Artikulationsrate (sehr schnelles und teilweise holpriges Sprechen) und einem gehäuften Auftreten phonetischer Auffälligkeiten wie Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten und Silbenfolgen, die häufig zur Unverständlichkeit von Äußerungen führt.

Die Ursachen von Poltern sind ungeklärt, es gibt jedoch Vermutungen, etwa genetische Faktoren, Diskrepanz zwischen Denken und artikulatorischer Umsetzung ... Für die Therapie ist eine hohe Motivation und Mitarbeit des Patienten nötig.

Leistungsspektrum/Therapieangebot

 

Diagnose, Therapie und Beratung von Patienten mit folgenden Störungsbildern

Impressum | Datenschutz