Sprachentwicklungsverzögerungen und –behinderungen
Es tritt bei Ihrem Kind eine verlangsamte, ausbleibende oder fehlerhafte Entwicklung der Sprache auf. Es kann sich dabei um Sprachverständnisschwierigkeiten oder um Probleme mit dem Sprechen handeln, ihr Kind spricht nicht viel und nicht gerne, evtl. hält es wenig Blickkontakt.
Generell können viele verschiedene Faktoren Ursache einer Sprachstörung bei Kindern sein.
Artikulationsstörungen - Dyslalien
Man spricht von einer Artikulationsstörung (auch Dyslalie oder phonetisch-phonologische Störung), wenn die Entwicklung der Aussprache deutlich hinter der Altersnorm zurückbleibt.

Der Erwerb der Aussprache des Kindes ist nach festen Regeln strukturiert, die allerdings nicht vollständig denen der Erwachsenensprache entsprechen.

Es kann sein, dass Ihr Kind verschiedene Laute (z.B. /sch/, /s/, /k/, /t/, /g/, /d/ ...) nicht korrekt aussprechen kann, sie verwechselt oder vertauscht, es sagt z.B. /Sule/ statt Schule oder /Tinderdarten/ statt Kindergarten.

Für jeden Laut gibt es ein ungefähres Alter, in dem er erworben sein sollte. Unterscheidet sich die Aussprache Ihres Kindes deutlich von der Gleichaltriger, ist eine Überprüfung und gegebenenfalls eine Therapie anzuraten.
Dysgrammatismus
Unter Dysgrammatismus versteht man die fehlerhafte Anwendung grammatikalischer Regeln bei der Bildung von Sätzen und der Beugung von Wörtern.

Beispiele: Ich will der Auto haben. Flori aufs Klo muss. Mama ist weggegangt. Die Igels.

Ihr Kind verwendet falsche Artikel oder lässt sie ganz weg, bildet den Plural nicht korrekt, verwendet keine bzw. fehlerhafte Verb-Endungen (s. Beispiele) oder verdreht die Reihenfolge der Wörter innerhalb eines Satzes.
Lexikalisch-semantische Störungen (Wortschatz)
In der Fachsprache spricht man von eingeschränktem Wortschatz (auch lexikalisch-semantische Störung genannt).

Ihr Kind versteht und spricht nur wenige Wörter, hat Probleme, sich neue zu merken, es fallen ihm auch häufig Wörter nicht ein, die es schon kennt.

Im Alter von zwei Jahren sollte ein Wortschatz von 50 Wörtern vorhanden sein, damit das Kind möglichst bald in den sogenannten Wortschatzspurt kommt, bei dem es ca. 10 -15 Wörter pro Tag lernt.

Wortschatzstörungen treten selten isoliert auf. Häufig sind auch der Satzbau und die Aussprache betroffen.
Kindliche Stimmstörungen
Auch im Kindesalter kann es durch unzweckmäßigen Gebrauch der Stimme (z.B. Überbelastung durch zu lautes Sprechen) zu Stimmstörungen kommen. Die Stimme klingt rau und heiser, ermüdet schnell.

Kommt es über einen längeren Zeitraum zu dieser Überbelastung der Stimme, kann es sogar zur Ausbildung von Stimmlippenknötchen kommen.

In der Therapie von kindlichen Stimmstörungen wird meist die ganze Familie miteinbezogen. Häusliches Umsetzen der Übungen und eine Umstellung der bisherigen Sprechgewohnheiten sind wesentliche Bestandteile der Therapie.
Myofunktionelle Störungen
Unter einer myofunktionellen Störung versteht man das falsche Schlucken eines Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen. Das bedeutet, dass die Zunge beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne gepresst wird.

Der Mund ist häufig geöffnet, die Lippen sind oft trocken, rissig, verdickt, isolierte Zungen- und Lippenbewegungen fallen schwer, auch die Aussprache kann beeinträchtigt sein (/s/,/ sch/).

Aufgrund des fehlerhaften Schluckmusters kommt es bei der Regulierung der Zahnstellung (durch Kieferorthopäden/Zahnarzt) häufig zu Problemen, die Wirkung der kieferorthopädischen Geräte wird vermindert oder sogar aufgehoben.

Ziel der Myofunktionellen Therapie ist die Korrektur des falschen Schluckens.

Therapieinhalte sind unter anderem:
• Einhalten einer korrekten Zungenruhelage
• Verbesserung der Lippen- und Zungenkraft
• Ganzkörperarbeit
• Ansaugübungen
• Schluckübungen

Ein Therapieerfolg hängt stark von der Mitarbeit des Kindes und der Eltern ab. Regelmäßiges häusliches Üben in einer myofunktionellen Therapie ist unerlässlich.
Stottern
Die genauen Ursachen des Stotterns sind nicht eindeutig geklärt, es gibt etliche Vermutungen.

Es kann verursacht sein durch ein individuelles Zusammenspiel von Faktoren aus verschiedenen Bereichen (psychologisch, physiologisch-organisch, psycholinguistisch...)

Stottern ist eine Redeflussstörung, beim Sprechen kommt es zu vielen Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern. Hinzu kommen harte oder weiche Blockaden.

Man unterscheidet Primärsymptomatik und Sekundärsymptomatik.
Unter der Primärsymptomatik versteht man
• Laut-, Silben-, Wortwiederholungen
• Dehnungen von Lauten
• Blockierung von Lauten

Unter der Sekundärsymptomatik versteht man alles, was der Stotternde macht, um die Primärsymptomatik zu vermeiden, z.B.
• Mitbewegungen
• Wortersetzungen, -auslassungen
• Vermeiden von Situationen

Jedes Stottern besitzt eine individuelle Symptomatik, deshalb muss auch jede Therapie individuell gestaltet werden. Wichtig beim kindlichen Stottern ist die Abgrenzung zu entwicklungsphysiologischen Unflüssigkeiten, die in der normalen kindlichen Sprachentwicklung vorkommen können.

Die Schwerpunkte der Stottertherapie

Es werden zwei große Bereiche unterschieden:
• Die Behandlung der Sprechstörung
• Die Bearbeitung von Einstellung, Gefühlen und sozialen Fähigkeiten

Therapiebausteine in der Therapie sind:
• Aufbau und Erweiterung der psychosozialen bzw. kommunikativen Kompetenz (z.B. Selbstwahrnehmung, Abbau des Vermeideverhaltens, Aufbau eines positiven Selbstbildes)
• Aufbau und Erweiterung der Sprech- bzw. Stotterkontrolle (z.B. Techniken zur Unterstützung der Sprechflüssigkeit, Modifikationstechniken)
• Aufbau und Erweiterung der Selbsthilfekompetenz (z.B. Stärkung der Eigenmotivation und Selbsthilfekräfte)
Poltern
Poltern ist gekennzeichnet durch eine hohe und/oder irreguläre Artikulationsrate (sehr schnelles und teilweise holpriges Sprechen) und einem gehäuften Auftreten phonetischer Auffälligkeiten wie Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten und Silbenfolgen, die häufig zur Unverständlichkeit von Äußerungen führt.

Die Ursachen von Poltern sind ungeklärt, es gibt jedoch Vermutungen, etwa genetische Faktoren, Diskrepanz zwischen Denken und artikulatorischer Umsetzung ...

Für die Therapie ist eine hohe Motivation und Mitarbeit des Patienten nötig.

Leistungsspektrum/Therapieangebot

 

Diagnose, Therapie und Beratung von Patienten mit folgenden Störungsbildern

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